Persönliche Grenzen setzen als Moderator*in oder Admin

Hallo.
Kurz bevor ich dieses Forum entdeckt hab, hab ich eine Frage im Fediverse gestellt: PaulaToThePeople :antifa:: "Question for mods and admins" - Climate Justice Social

Also hier jetzt auch nochmal:
Wie hält ihr das mit persönlichen Grenzen.
Wenn euch wer von einer anderen Instanz mächtig am Arsch geht, aber es noch nicht wirklich Belästigung ist oder andere Regeln verletzt und der User sonst nicht so zu sein scheint - blockt ihr den User dann von eurem Account aus, oder versucht ihr das zu vermeiden, weil ihr dann nicht mehr seht, was der Account vielleicht noch so anstellt?

Vorweg: Ich hatte den Fall noch nicht praktisch. Mir stellt sich Frage: Muss ich als Admin/Moderator User “beaufsichtigen”? Falls nicht, ist es einfach: Geht mir Person X auf die Nerven, blocke ich sie für mich. Belästigt sie jemensch anders, wird diese Person das an die Moderation melden. Dann ist der Zeitpunkt zu entscheiden, ob X wegen Regelverstößen von der Instanz verbannt werden soll oder nicht.

Generell bin ich mit Blocken sehr zurückhaltend – Konflikte gehören ausgetragen und nicht unter den Tisch gekehrt. Soziale Netze neigen ohnedies dazu, zur Blasenbildung beizutragen.

Ja klar, ich kann einfach darauf warten, dass/ob der Account gemeldet wird, aber ich persönlich hab ein bisschen ein schlechtes Gewissen, die Person für mich unsichtbar zu machen, wenn ich weiß, dass die Person ein etwas höheres Risiko hat, wen so richtig zu belästigen.
Aber klar - ich sollte in meinem Leben den Leitsatz “Selbstschutz vor Fremdschutz” generell etwas mehr beachten.

Mit blocken zurückhaltend sein, kann ich mir nicht leisten als marginalisierte Person, die als Moderatorin die Verantwortung für viele marginalisierte Personen auf der Instanz hat. Blasen sind der einzige Grund, warum marginalisierte Personen es überhaupt auf anderen sozialen Medien aushalten - weil sie dadurch von anderen halbwegs geschützt sind.

Ich würde das wie @ilanti handhaben, wobei ich auch noch nie den Fall hatte und meine persönliche Blockliste leer ist.
Ich habe ein paar Filter für Hashtags weil mir z.B. Mastodon UI’s auf den Keks gehen, die in #mastoadmin posten. Ah stimmt Fußball hab ich auch ausgeblendet, weil mich das nicht interessiert xD
Aber man sieht ja dann immer noch den Hinweis, das es da was gäbe und kann es bei bedarf, dennoch ansehen.

Würde ich auch behaupten, wenn wir alles immer nur Wegblocken ändert sich auch nichts, dann gibt es nur noch Gruppen, die nichts mehr miteinander zu tun haben. Und wie gut so was harmoniert sieht man schon geschichtlich.

Würde ich die Verantwortung für die emotionale Unversehrtheit “meiner” User übernehmen, täte ich mich wohl gewaltig überfordern. Es ist schon schwierig genug, bei Menschen die ich gut kenne, den Überblick zu behalten, was bei wem die wunden Punkte sind. Bei den oft cyber-only Beziehungen geht das gar nicht. Und selbst wenn: So was nebenbei zu leisten, schafft glaube ich niemensch. Da braucht’s ein Team, Unterstützung, Austausch, Supervision, … das wäre echte und alles andere als einfache Arbeit.

Neben der Gefahr des sich Übernehmens sehe ich noch eine zweite: Dass die von mir zu Schützlingen erklärten User dann als Projektionsfläche herhalten müssen. Je weniger gut ich jemensch kenne, um so eher denke ich kann passieren, dass ich meine Empfindungen in die andere Person projiziere und sie so auf eine tendneziell paternalistischen Weise “beschütze”.

Ich hatte den Fall bereits und habe entschieden, dass ich nur für mich persönlich blocke. Insofern wäre ich tatsächlich darauf angewiesen, dass jemand eine Meldung macht, wenn die Person mal komplett austickt. Das ist in meinen Augen auch zumutbar.

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